Ausgangslage
Das Schulentwicklungsrad als Analyseinstrument
Lernen der Schüler:innen
Kooperatives Handeln ermöglicht das zielgerichtete Zusammenfliessen verschiedener Kommunikationen, um die gestellten Aufgaben an Schule gemeinschaftlich zu bearbeiten und zu lösen.
Prozessgestaltung
Die Orientierung im Prozess zeigt Nadja auf, dass sie mit ihrem Team zunächst zu Zielen und Sensemaking arbeiten will. Sie beginnt mit dem Sensemaking, Nadja greift auf frühere Erfahrungen zurück, welche die Haltungen prägen. Die Kolleg:innen berichten über gelungene und herausfordernde Situationen. Anschliessend wird darüber beraten, welche Ziele mit den Kindern erreicht werden sollen.
Haltungen und Emotionen
Insbesondere die Herausforderungen führen zu Emotionen: die Kolleg:innen berichten von Überforderung und Hilflosigkeit. Nadja versucht die Emotionen nach den vier Dimensionen aufzuschlüsseln.
Kooperation und Kommunikation
Wichtig ist dem Team, dass niemand allein im Unterricht ist. Im Folgenden wird darüber beraten, wie eine Zusammenarbeit gestaltet werden muss, damit sie sowohl den Kindern wie auch den Erwachsenen zu Gute kommt.
Rahmenbedingungen
Nadja weist auf die aktuelle Gesetzeslage hin, die klar vorgibt, dass alle Kinder das Recht haben, einer öffentliche Schule zu besuchen und nach dem Lehrplan unterrichtet zu werden. Daher möchte sie, dass die Kinder bleiben. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen ist es Nadja bewusst, dass sie keine zusätzlichen Ressourcen bekommt.
Individuelle und organisationale Kompetenz
Im Laufe des Gesprächs spricht Nadja die Frage an, welches Wissen und welche Kompetenzen das Team braucht, um in Zukunft besser mit ähnlichen Situationen umgehen zu können. Woher erhalten sie entsprechende Informationen und Daten, die zu handlungsrelevanten Kompetenzen führen?
Führung
Immer wieder reflektiert Nadja ihre Rolle und gleicht sie mit Führungspraktiken erfolgreicher Schulen ab.
Massnahmen
Prozessgestaltung
Nadja arbeitet mit Leitfragen. Diese helfen den Kolleg:innen, schwierige Situationen nicht ausschliesslich aufgrund einzelner subjektiver Erfahrungen oder Emotionen zu bewerten.
- Wann funktioniert die Arbeit mit den Kindern?
- Wann eskaliert die Situation?
- Was ist das Ziel der Arbeit? Was sollen die Kinder lernen?
- Wie können die funktionierenden Momente erhöht, Eskalationen vermieden werden?
- Wie sollte eine Zusammenarbeit gestaltet werden, damit die Ziele erreicht und «gute Momente» erhöht werden?
- Wer hat welche Aufgabe?
Haltungen und Emotionen
Nadja überlegt sich, wie sie die Kolleg:innen dahin bringen kann, auch herausfordernde Situationen zu kontrollieren. Sie fragt beim Team immer wieder nach, wie die gelungenen Situationen gelöst wurden und was getan werden kann, um funktionierende Momente zu erhöhen und Eskalationen zu vermeiden.
Kooperation und Kommunikation
Im den folgenden Wochen begleiten zwei Klein-Teams die Kinder zunehmend eng. Während des Unterrichts sind immer mindestens zwei Personen im Raum: eine Lehrperson und eine Assistentin. Dadurch gelingt es mehr und mehr, die beiden Kinder zu integrieren. In Notfällen können die Kinder zu Nadja in ihr Büro geschickt werden.
Rahmenbedingungen
Nadja formuliert drei Bedingungen und stellt diese dem Kollegium vor:
- Ein Schulwechsel, zum Beispiel an eine Sonderschule, soll nur in den seltensten Fällen geschehen und ist hier keine Option.
- Die Erwachsenen werden nicht alleine gelassen. Wenn eine der beteiligten Personen Hilfe braucht oder überfordert ist, wird von der Schulgemeinschaft dafür Sorge getragen, dass niemand alleine gelassen wird oder sich alleine gelassen fühlt.
- Es wird mit den Ressourcen gearbeitet, die der Schule zur Verfügung stehen. Da es nicht realistisch ist, dass die Schule weitere Ressourcen bekommt, soll nur darüber beraten werden, wie die bereits vorhandenen möglichst sinnvoll eingesetzt werden.
Individuelle und organisationale Kompetenzen
In der Zusammenarbeit mit einer externen Fachperson wurde herausgearbeitet, dass die Kinder wenige verlässliche Erwachsene an ihrer Seite brauchen. So bekommen die Kinder Sicherheit und die Erwachsenen lernen einzuschätzen, wann Situationen kommen, die zu Eskalationen führen können.
Führung
Nadja hat als Schulleiterin eine ganz besondere Rolle. Sie setzt Eckpunkte, koordiniert, ermöglicht Dialoge oder entscheidet über zusätzliche Hilfen. Damit ihr das gelingt, orientiert sie sich an fünf Leitplanken:
- Keine separative Lösung in den Austausch einbringen
- Sich nicht von zweifelnden, drängenden, separativ denkenden Stimmen irritieren lassen
- Das Team führen
- Das System und die damit verbundenen Ressourcen einbeziehen
- Sich als Schulleiter:in selbst Rückhalt suchen
Quotes
«Mit Hilfe des Rads konnte ich mich gut orientieren. Es hat mir geholfen, den Überblick zu behalten und Zweifel auszuhalten. »
Nadja
«Es ist das Beste, was mir passieren konnte, ich bin froh, weil ich so viel gelernt habe, aber es war schon knallhart. Heute kann ich viel gelassener arbeiten. »
Lehrerin
«Die Zusammenarbeit war der Schlüssel. Leider ist diese nicht gratis zu erhalten, wir mussten einiges investieren. Aber ich denke, es hat sich gelohnt. »
Kindergartenlehrperson