Inklusion
Was ist Inklusion
Eine inklusive Schule begreift sich als Lebensraum, in dem jeder Mensch willkommen ist. Sie ermöglicht gleichberechtigte Stimmen, Handlungsmöglichkeiten und Unterstützung. Ziel ist, dass jeder Mensch sein Potenzial ausschöpfen kann. Eine inklusive Schule betrachtet Vielfalt als Norm und anerkennt, dass jede:r einen unverwechselbaren und wertvollen Beitrag zur Gemeinschaft leistet. Zusammenarbeit und gegenseitige Rücksichtnahme bieten Gelegenheiten, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu unterstützen und Beziehungen zu entwickeln.
Faktoren
Lernen der Schüler:innen
Eine inklusive Schule stellt das Lernen jede:r Schüler:in ins Zentrum. Ein Team sollte sich die Frage stellen, wie sie die vier Dimensionen «Wissen-Lernen», «Können-Lernen», «Lernen-Lernen» und «Leben-Lernen» in einem inklusiven Setting so umsetzen kann, dass sie für jede:n Schüler:in passend sind.
Unter folgenden Praxisbeispielen finden Sie Anregungen für Ihre Arbeit:
- Begabten und Begabungsförderung
- Eine inklusive Schulgemeinschaft etablieren
- Lernen im Team
Mehrebenensystem Schule
Eine inklusive Schule ist auf die Zusammenarbeit im Mehrebenensystem angewiesen: während die Schule für die konkrete Umsetzung zuständig ist, haben Politik und Behörde den Auftrag, die entsprechenden Rahmenbedingungen bereit zu stellen.
Hochschulen wiederum können die Umsetzung mit gezieltem Fachwissen und Begleitforschung unterstützen.
Suchen Sie das Gespräch mit den zuständigen Behörden und/ oder einer Hochschule und vereinbaren Sie eine Zusammenarbeitsform, die alle unterstützt.
Prozessgestaltung
Prozessgestaltung umfasst 9 Schritte, die es zu beachten gilt, wenn Sie sich für einen Prozess im Thema Inklusion entscheiden.
Angesichts der unterschiedlichen Vorstellungen, die es aufgrund der unklaren Begrifflichkeiten gibt, lohnt es sich, zunächst einen Schwerpunkt auf die ersten beiden Schritte: Zielklärung und Sense Making zu legen.
Starten Sie zum Beispiel mit Ihrem Team einen Dialog darüber, was jede:r unter Inklusion versteht und welche Ziele sie oder er sich in diesem Hinblick für die eigene Schule wünscht.
Haltungen und Emotionen
Eine offene Haltung der beteiligten Personen ist wichtig, damit Inklusion im Alltag gelingen kann. Manchmal sind einzelne Personen oder ganze Teams skeptisch gegenüber Inklusion eingestellt. Das muss nicht automatisch damit verbunden sein, dass Inklusion nicht umgesetzt werden möchte. Es kann auch sein, dass die Kolleg:innen nicht wissen, was sie machen sollen. Dann braucht es eine «Brücke zum Handeln». Das kann ein Schulbesuch sein oder ein Austausch im Team.
Planen Sie genug Zeit für einen Austausch darüber aus, was den beteiligten Personen durch den Kopf geht. Fragen Sie zum Beispiel, auf was sie sich freuen oder welche Bedenken sie haben. Gehen Sie auf Schulbesuche oder laden Sie Expert:innen ein, die aus ihrer Praxis berichten.
Das Beispiel Anna zeigt auf, wie eine Schulleitung die verschiedenen Haltungen im Team aufgreift und mit ihnen arbeitet.
Zudem lohnt es sich, immer wieder gemeinsam darüber zu sprechen, welche Freuden und Herausforderungen mit Inklusion verbunden sind.
Kooperation und Kommunikation
«Die Gestaltung einer inklusiven Schule wird ohne eine entsprechende Kooperation und Kommunikation sehr herausfordernd. Je besser das Team zusammenarbeitet und je mehr sich die (multiprofessionellen) Kolleg:innen verstehen, desto besser wird die Umsetzung im Alltag gelingen.
Planen Sie daher genug Austauschgefässe im Alltag ein und achten Sie darauf, dass diese möglichst während der Arbeitszeit stattfinden.
Tauschen Sie sich im Team darüber aus, welche Freiheiten für die einzelnen Professionen notwendig sind und wo es eine intensive Zusammenarbeit braucht. Nutzen Sie dazu das Arbeitsmaterial.
- Mögliche Ausgestaltung einer multiprofessionellen Zusammenarbeit
- Selbsteinschätzungsbogen «Ausgestaltung Kooperation»
Rahmenbedingungen
Eine sorgfältige Prüfung der Rahmenbedingungen lohnt sich. Es gilt dabei, zwischen internen und externen Rahmenbedingungen zu unterscheiden. Interne Rahmenbedingungen sind die Handlungsbedingungen vor Ort und setzen sich zusammen aus der Schüler:innenschaft, den Elternhäusern, dem Team, Gebäuden, Lage der Schule, etc. Die externen Rahmenbedingungen betreffen zum Beispiel die geltende Gesetzgebung, institutionelle oder bildungspolitische Rahmenbedingungen. Oftmals ermöglichen die Rahmenbedingungen einen grösseren Handlungsspielraum wie anfangs angenommen.
Individuelle und organisationale Kompetenzen
Die Arbeit in einer inklusiven Schule ist auf verschiedene Expertisen angewiesen. Die Zusammenführung der vorhandenen Kompetenzen von Lehr- und Fachlehrpersonen, Heilpädagog:innen, Schulsozialarbeiter:innen, Therapeut:innen, der Schulleitung, Assistent:innen, des Hausdienst, etc. erleichtert die Arbeit aller. Es lohnt sich, in Ruhe darüber zu sprechen, wie die vorhandenen Kompetenzen zusammengeführt werden können.
Führung
Personen mit Führungsverantwortung nehmen bei der Realisierung einer inklusiven Schule eine Schlüsselfunktion ein. Sie sind gefordert, das grosse Ganze und damit das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren und Ebenen im Blick zu behalten und zu nutzen.
Der Film und das Material veranschaulichen mögliche Handlungsfelder einer Schulleitung. Wichtig ist, die eigene Rolle zu finden und zu schärfen.
Dynamiken
Das Thema Inklusion ist häufig dadurch gekennzeichnet, dass unterschiedliche Haltungen sowohl in der Gesellschaft wie im Team vorhanden sind. Dadurch können schnell positive und/oder negative Dynamiken entstehen. Ein sorgfältiger Dialog darüber, was Inklusion bedeutet und wie ein Team im Alltag Inklusion lebt, lohnt sich.
Gesellschaft
Die Schaffung einer inklusiven Schule ist ein gesellschaftlicher Auftrag, der sowohl aus der Ratifizierung verschiedener internationaler Abkommen wie auch aus der Schweizer Gesetzgebung resultiert.
Welche Handlungsaspekte sind zentral?
Ein wichtiger Baustein bei der Realisierung einer inklusiven Schule ist die multiprofessionelle Zusammenarbeit. Gemeint ist die Kooperation zweier oder mehrerer Personen mit unterschiedlichen professionellen Hintergründen. Ja nach Schule sind dies zum Beispiel: Schulleitung, Leitung Betreuung, Lehr- und Betreuungspersonen, Fachlehrpersonen, Heil-pädagoginnen und Heilpädagogen, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter, Therapeutinnen und Therapeuten, Schul- und Betreuungsassistentinnen und -assistenten, Zivildienstleistende und/oder Hauspersonal.
Damit diese Vielfalt an Expertisen optimal genutzt werden kann, ist eine ständige Aushandlung zu zwei Fragestellungen zentral: «Wer arbeitet an was?»; «Wann und wie arbeiten wir zusammen»?
Die folgende Grafik macht deutlich, dass es wichtig ist, jeder Profession ihre Freiräume zu gewährleisten, damit die jeweilige Expertise zur Geltung kommen kann. Daneben ist eine sorgfältige Aushandlung darüber zu empfehlen, wie die Aufgaben, Rollen und Expertisen zusammengeführt werden können, welche Ziele gemeinsam verfolgt werden und wie eine gemeinsame Arbeits- und Lernkultur etabliert wird.
Das dazu gehörige Arbeitspapier kann dabei helfen, gemeinsam in den Dialog zu kommen.
Praxisbeispiele
Die Themenseite wird laufend ergänzt.